Ein stilles Gespräch zwischen Mutter und Wut

Halte dein Herz offen

Wenn Wut dich von deinem Herzen trennt – dann ist dies eine Einladung, die Wut nicht als Feind zu sehen, sondern als Wegweiser zu deinem Herzen, zu deiner Weichheit, zurück zu dir. 

Ich weiß. Es fällt dir schwer, dein Herz offen zu halten in Momenten der Wut.
Du fühlst den Druck. Alles ist zu. Du verlierst den Kontakt zu dir.
Du stehst hinter verschlossener Tür. Dein Herz ist dahinter. Du davor.
Du weißt nicht, wie du wieder in dein Herz gelangen sollst.
Aber das ist dir jetzt auch egal. Denn du bist wütend.

Auf wen eigentlich? Auf das Leben? Dafür, dass es dich immer wieder in diese Situationen bringt?
Aber wer außerhalb von dir soll das Leben sein?
Ist das Leben eine Person außerhalb von dir?
Das Leben bist du.
Die Wut ist auf dich gerichtet – ohne dass du es merkst.

Du bist traurig. Traurig und frustriert.
Weil du gerne mehr Zeit für dich hättest.
Öfter mal durchatmen würdest.
Öfter mal einfach genießen wollen würdest.
Aber du bist Mutter.
Und Muttersein ist der härteste Job der Welt.

Ich sehe dich.
Ich verstehe deine Trauer.
Ich umarme dich.

Deine Wut setzt gesunde Grenzen.
Deine Wut schützt dich.
Unsere Wut schützt unser Herz.
Sie verschließt es gut.
Aber sie vergisst dich selbst dabei.
Du bleibst draußen.
In der Kälte.
Im Dunkeln.
Im Brennen.
In der Enge.

Du willst der Wut keinen Ausdruck geben, sie nicht schreien lassen, sie nicht wüten lassen – nicht durch Worte –,
weil sie die Angewohnheit hat, sich dann noch mehr zuzuspitzen.
Dich noch mehr in eine spitze Sackgasse zu führen.
In eine Sackgasse der Wut.

Alles bebt.
Widerstand in deinem Bauch.
So dick, dass er kaum zu tragen ist – wie eine dicke Wand.
Die Mauer wird noch dicker, noch höher.

Begründe nicht deine Wut, rechtfertige sie nicht.
Denn damit begründest du nur die Mauer.
Rechtfertigst sie.
Denn Mauern schützen gerne.
Und Wut schützt vor weiterer Verletzlichkeit.

Versuche, offen zu bleiben.
Gehe durch die Mauer hindurch.

Du bist traurig.
Du hast Angst, dass du daran zugrunde gehst.
Du hast Angst, dass dir die Zeit davonläuft.
Du hast Angst, dass du dich nicht genug schützt, nicht gut genug auf dich achtest, zu viel gibst und dich verausgabst.
Dass du dich nicht schützt.

Du bist traurig, weil du nicht auf dein Herz hören kannst, ihm nicht folgen kannst,
dich nicht noch mehr mit ihm verbinden kannst,
ihm keinen Ausdruck auf kreative Weise geben kannst –
traurig, weil du dich selbst verlierst,
müde bist, ständig gibst und dir nicht zurückgibst.

Du würdest gerne, aber dafür bist du zu müde.
Und wenn du müde bist, kannst du wieder nicht.
Und wieder kommt die Wut, weil du aufholen willst, aber zu müde bist.

Die Worte werden unklar.

Ich dringe vor.
Spüre in mein Herz.
Lass es sprechen.
Aber ich spüre: Es sitzt noch tiefer.
Es ist unklar.
Es will sich nicht ganz zeigen.
Ist nicht bereit, sich durch Worte ins Sichtbare transformieren zu lassen.
Will noch weiter schmoren – im Magen.
Denn es ist tiefer. Existenzieller.
Es ist heilig.

Es bleibt im heiligen Raum.
Das andere wurde gesagt, hat sich gezeigt, ist ins Bewusstsein gelangt.

Wir kommen zurück ins Herz.
Es fühlt sich schon weiter an.

Halte es offen.
Sei bei dir.
Halte dich.

Du musst nichts tun. Nur fühlen.
So hältst du dich.
Und wirst getragen.

Auch wenn du der Wut noch keinen klaren Namen, keinen klaren Ursprung und keine klare Antwort geben kannst – sei dir gewiss:

Du wirst getragen.

Halte dein Herz offen, wenn du wütend bist. Denn die Wut zeigt dir, wo du den Kontakt zu dir verloren hast – und ruft dich zurück zu dir – in dein Herz. Halte es offen. 

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Hallo, ich bin Marta.

Mama, Seelenbotschafterin, Erinnerin, Herzenswegbegleiterin

Früher suchte ich nach Freiheit.
Heute weiß ich: Freiheit bedeutet, sich selbst und dem eigenen Herzensweg ein JA zu geben.
In meinen Texten schreibe ich über das, was mich bewegt – über das Leben, das Fühlen und den Mut, den eigenen Weg zu gehen.
Meine Worte sind Einladungen, dem eigenen Herzen zuzuhören und sich selbst zu vertrauen.

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